weltweit arbeiten 80 millionen menschen muzakberieselt.
das extract mit dem synthetischen aroma wird den angestellten
in genau berechneten dosen eingeträufelt.
15 minuten muzak, 15 minuten pause.
in perioden der ermüdung, im letzten drittel des vormittags
und des nachmittags wird die dosis unmerklich gesteigert.
der rhytmus beschleunigt sich nach und nach, der klang
verdichtet sich um eine spur. auf diese weise wird die kurve
der arbeitsbereitschaft genau in dem augenblick sanft umgebogen,
wo sie der natur des organismus gehorchend deutlich abfallen würde,
und die kreatur wird ohne produktionseinbußen in die pause,
in den feierabend oder - in den tod getragen.

die musik wird rhytmisch dem herzschlag angeglichen.
die periodik ist streng symetrisch, soli und klangkontraste
werden vermieden, gesang und gesprochenes wort sind verpöhnt.
die musik erregt keine aufmerksamkeit, weder durch intensität
noch durch abflachung. es gibt keine entwicklung, keine schwerpunkte,
kein hoch und kein tief, nicht einmal im tonumfang -
kurz, es ist alles da, was zur musik gehört,
außer einer kleinigkeit: leben.

muzak sichert das funktionieren am arbeitsplatz.
muzak verdrängt die probleme, die die produktion gefährden in das
privatleben der betroffenen, wosie den menschen in seiner existenz
gefährden.
muzak schiebt ermüdung, langeweile, einsamkeit, die kommunikationsfähigkeit
von den arbeitsstätten vor den fernseher, in die hausbars, überläst sie den
ärzten, den psychiatern, den sozialarbeitern, den totengräbern.
der organismus gewöhnt sich an kalte streicheleinheiten und wird
unempfindlich
für wirkliche zärtlichkeit, die auf knopfdruck nicht zu haben ist.
der muzak kranke überträgt die vermeintlichen annehmlichkeiten auf sein
privatleben.
der radiowecker trägt ihn frühmorgens auf die klippen der wirklichkeit,
nach feierabend wird er, vom happysound enthemmt im supermarkt sein geld
los,
die leichte welle schwemmt die abendliche fertigmahlzeit hinunter.
das monotone nachtprogramm geleitet ihn in den schlummer,
wovon wird er träumen ?